Reanimated! Skirmish of the Dead
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Kurzgeschichten

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Beitrag  womb Sa Jan 08, 2011 12:28 pm

Für die nächste Version des Regelbuches bräuchte ich als Lückenfüller noch ein paar Kurzgeschichten.

Was stell ich mir darunter vor? Die Kurzgeschichten sollte nicht viel länger als 3-4 Sätze sein, ähnlich den jetztigen im Regelbuch (in den grauen Kästen).

Wer etwas zum RB beitragen möchte, darf mir die Geschichten per PN zuschicken - am Besten gleich mit Namen, damit ich euch in die Credits mit aufnehmen kann.

Gruß
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Beitrag  womb So Jan 16, 2011 9:24 am

Wer seine Geschichte im RB sehen möchte muss sich ranhalten.

Gruß
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Beitrag  womb Do Feb 17, 2011 8:17 am

Suche noch eine kleine Geschichte (eine DIN A4 Seite, Arial, Schriftgröße Cool für die kommende Version des Regelwerkes.

Gruß
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Beitrag  The Barb So März 27, 2011 5:16 am








Was für Zeiten! Zeiten, so hektisch, dass selbst jemand wie ich sich genötigt fühlt, ein Zeugnis für die Nachwelt zu hinterlassen.
Es ist nun drei Wochen her, dass diese Plage über die Menschheit kam. Es begann mit einem Bericht in den Nachrichten, der meinen Freund Walter in hellste Aufregung versetzte. Er stammelte etwas von „ich hab‘s euch doch gesagt“ und „eine Ära endet, eine andere beginnt“.
Der Sprecher erzählte von zwei zurückliegenden Zwischenfällen, irgendwo auf dem Land, in irgendeinem Kaff.
Es hieß dort seien drei Menschen von Rudeln wilder Hunde attackiert und zerfleischt worden, am folgenden Tag sei dann eines der für tot gehaltenen Opfer in der Leichenhalle aus einer Art Koma erwacht, auf einen der Mitarbeiter losgegangen und daraufhin geflohen.
Zwei Tage lang hörte man nichts außergewöhnliches mehr. Ein paar Tote hier, ein paar Tote da. Die üblichen Unfälle, kleinen und großen Tragödien, Politiker und „Persönlichkeiten“, die ihre Trauerbekundungen über allerlei Unglücke herunterbeteten.
Die Tage flogen nicht gerade vorbei, und ich war, wie so oft, zutiefst gelangweilt.
Doch dann...
Am dritten Tag herrschte Aufruhr. In den Nachrichten hieß es an zahlreichen Orten käme es zu Massenpaniken und „Straßenschlachten“, deren Ursache man nicht klären könne.
Ich rieb mir fassungslos über das Gesicht, und Walter schrie die ganze Zeit.
Nach einigen Stunden der Berichterstattung fiel an diesem Nachmittag das erste Mal der Begriff „Zombie“.
Ein Reporter beobachtete aus einem Helikopter wie eine Gruppe von wankenden Gestalten einige Leute zu fassen bekam und diese zu großen Teilen verschlang.
Einer Person jedoch gelang die Flucht, mit zwei nur noch als Stummel zu bezeichnenden Resten von Armen. Schon in der nächsten Seitengasse brach dieser Jemand zusammen. Der Blutverlust war riesig, und ich wusste aus eigener Erfahrung, dass dieser Kerl nicht mehr zu retten war. Doch er stand auf. Nachdem er ein paar Minuten reglos in der Gasse gelegen hatte, begann er zu zucken. Und mit dem Rücken an der Hauswand, gelang es ihm sich aufzurappeln. Er torkelte auf die Straße und die Gestalten, die zuvor wild auf ihn losgegangen waren, beachteten ihn nun nicht mehr. Ich war wirklich erstaunt.
Vielleicht das erste Mal in meinem Leben.
Es herrschte Stille, und niemand im Raum sagte etwas. Auch die Reporter im Fernsehen schwiegen eine ganze Weile.
Dann stöhnte der Mann am Mikrofon „Zombies, es müssen Zombies sein!“, und alle wussten, dass er Recht hatte.

Die folgende Stunde der Berichterstattung beschränkte sich auf Bilder. Die Kameramänner im Helikopter hielten einfach drauf und filmten, die Sendeanstalten übertrugen kommentarlos. Ich wusste, dass diese Würmer sich gerade berieten, grübelten, sich verzweifelt an Theorien klammerten, die ausschlossen was nicht sein durfte.
So waren die Menschen. Sie klammern sich ans Leben und an einfache Muster. Wehe etwas wird zu kompliziert, fragwürdig, „obskur“... Dann schalten sie ab. Haha.
Den Fernseher UND den Verstand. HA HA!

Walters Geschichten bekamen nun eine neue Bedeutung. Er hatte mir oft von wandelnden Toten erzählt. Er war bei uns für seinen Hang zum Mythischen bekannt. Sagte immer, dass er sich ausgiebig mit allen Legenden der Welt beschäftigt habe, und er Dinge gesehen habe, die darauf hindeuteten, dass einige, wenn nicht gar alle Legenden über einen wahren Kern verfügten.
Als diese Zombiesache begann, erzählte er mir von „Wellen der Totenerweckung“. Dass das immer wieder vorgekommen sei. Dass alte Mythen davon sprachen, dass die Toten durch irgendwelche besonderen Ereignisse geweckt werden könnten, und diese zyklisch seien.
Ich war skeptisch, aber andererseits... Wir hätten bis zu diesen schicksalhaften Tagen auch nicht an die Möglichkeit geglaubt, dass es Zombies geben könnte, nicht wahr fremder Leser?

Naja, den ganzen Tag lief der Fernseher und Walter schrie immer wieder nervös auf.
Ich starrte durch die Fenster und lauschte den Berichten, als die Idioten in den Sendeanstalten ihre Stimmen wiedergefunden hatten. Sie beschwichtigten die Bevölkerung. Sprachen von Irrtümern. Na, und ob sie Irrtümer begingen. Das waren Zombies, egal wie sie es drehen mochten. Später rieten sie dann zuhaus zu bleiben und nicht vor die Tür zu gehen bis man überhaupt wusste wie mit der Situation umzugehen war. Ausnahmsweise kein Fehler. Die ersten klugen Worte, seit dem Reporter, der die Zombies erkannt hatte.

Es wurde dunkel. Ich blieb lange wach und machte mir Gedanken.

Am nächsten Tag wurden alle meine Wünsche erfüllt. Die Pfleger und Ärzte kamen nicht mehr. Die Anstalt gehörte uns, oder mir.
Ich machte mir die anderen Insassen schnell untertan. In diesen Dingen hab ich Erfahrung. Dann wartete ich ab. Ich wollte die Entwicklungen einschätzen können, die da draußen vor sich gingen.
Immerhin hätte es ja passieren können, dass die Regierung doch noch Herr der Lage geworden wäre...
Die Nachrichten waren bald nur noch eine Art Nachruf auf die Gesellschaft. In grenzenloser Panik und Melancholie gelang es den Sprechern nicht mehr dem Publikum Ruhe zu vermitteln.
Sie brachten einige Berichte über Erkenntnisse irgendwelcher Forscher des Militärs, die meinten die Seuche sei weder tierisch noch pflanzlich und am ehesten mit einem Virus zu vergleichen, doch auch dieser Vergleich sei eigentlich unpassend.
Zusammengefasst: Sie hatten keine Ahnung was sie unter ihren Mikroskopen sahen.
Was es auch sein mag, eine von Walters Legenden, eine neuartige Seuche, oder eine Mischung aus beidem, die Menschen waren damit überfordert.

Am dritten Tag wurden die Vorräte in der Station knapp (ich ging nicht gerade sparsam mit dem Essen um, außerdem werfen die Irren gern damit, wenn weder Pfleger noch Medikamente sie davon abhalten), und da in der Außenwelt noch immer Chaos herrschte und viele Fernsehkanäle nicht mehr sendeten, beschloss ich, dass der Zeitpunkt hinauszugehen gekommen war.
Ich sammelte ein paar Leute um mich, die nicht völlig wirr waren und besprach mit ihnen einen Plan zum Ausbruch. Die Türen aus der Station waren verschlossen und zu massiv um sie aufzubrechen. Es kostete uns ein paar Stunden, aber die Gitter an den Fenstern konnten wir letztendlich entfernen. Ich atmete Freiheit! Nach fünf Jahren Gefangenschaft mit Bettnässern und Narren.

Die Welt ist wieder schön für mich, werter Unbekannter!
Man stelle sich die Möglichkeiten vor.
Ich kann einfach in diese Welt gehen und meinen Leidenschaften freien Lauf lassen.
Ich werde Waffen suchen. Ich werde auf Jagd gehen. Ich kann wieder die Dinge tun, für die ich hierher gebracht wurde.
Irgendwo in all dem Chaos werde ich mir ein Nest bauen. Ich werde einen Keller haben, so wie früher. Ich werde Mädchen finden, die Hilfe suchen. Ganz wie früher.
Sie werden mir vertrauen. Ganz wie früher. Und sie werden glücklich sein... Bei mir. In meinem Keller. Beschützt, behütet vor den Gefahren der Welt. Ganz wie früher.

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Beitrag  MrDrown So März 27, 2011 8:17 am

Gut geschrieben aber ganz böse, ganz böse. Twisted Evil
Obwohl du natürlich recht hast das solche Leute auch wieder die Gewinner in so einem Chaos wären.
Gruß
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Beitrag  Björn So März 27, 2011 9:55 pm

Sehr krasse, bitter böse, Geschicht, aber wirklich cool gemacht und leider alles andere als unrealistsch...gern mehr Geschichten!
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Beitrag  The Barb So März 27, 2011 10:47 pm


Danke, danke.

Ich arbeite derzeit an mehreren Geschichten zu dem Zombiethema... Victor, die Figur aus meiner Geschichte, die auch im PDF steht (die großen Jungs), soll noch ein paar Auftritte kriegen...


Zu dieser Geschichte hier oben sei zu sagen: Richtig erkannt, die Außenseiter, die Draufgänger, die Wahnsinnigen, Skrupellosen und Gewaltbereiten wären in einem Zombieszenario auf der Seite der Sieger. Oder zumindest derjenigen, die am besten damit klarkommmen.

Ich weiß garnicht mehr wie ich darauf kam den Ausbruch der Seuche durch die Augen eines Patienten in einer Anstalt zu betrachten, aber der Aspekt des Abgeschlossenen reizte mich natürlich sofort.

Diese Menschen sind weitgehend von uns isoliert, geistig und physisch, und das hat allerlei Gründe...
Das bietet jede Menge Stoff. Man muss sich einfach vor Augen führen, dass solch ein Zombieszenario das Gefüge des mensclichen Miteinanders komplett auflösen würde, und dann ist natürlich besonders interessant wie Leute das betrachten, die die Gesellschaft vorher schon "von außen" sahen und kein Teil dieser waren.


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Beitrag  Craddoc Di Jun 07, 2011 9:25 pm

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Refugium

„Ihr wollt wohin?“ Stefan hielt sein G-36 fester. „Ihr müsst völlig verrückt sein!“ Die Männer die ihm gegenüber standen, wirkten dabei alles andere als verrückt. Ganz im Gegenteil. Noch vor wenigen Jahren wären sie als Bundeswehrsoldaten problemlos in jede Kaserne gekommen. Olivgrüne Tarnanzüge, ein passender Rucksack und ein Helm. Dazu Gewehre und – wie man an der improvisierten Brusttasche mit verblichenem Mickey Maus Logo erkennen konnte – sehr viel Munition. Selbst eine Gasmaske schlabberte auf der Brust hin und her. Offensichtlich war dieser Trupp um einiges besser ausgestattet als die abgerissenen Karawanen der Überlebenden, die sich sonst aus Richtung Borkum oder Langeoog auf alten Kuttern oder Segelschiffen zu ihnen durchschlugen. Trotzdem, was diese Männer vorhatten, grenzte an Wahnsinn.

„Wenn ihr vor Mittelplate direkt an Land geht, seit ihr fast schon in Hamburg! Und auch nach drei Jahren wollt ihr das nicht. Glaubt mir das! Wirklich nicht! Außerdem hat der letzte Techniker der hier durchkam vor einem dreiviertel Jahr erzählt, irgendwas stimmt hier mit unseren Strahlungswerten nicht. Scheint wohl was mit dem alten Brunsbüttel zutun zu haben. Hier auf dem Wasser ist das nicht so schlimm, es regnet viel und das Meerwasser wäscht hier alles weg, aber an Land muss es übel sein!“ Doch die Männer ließen sich nicht abhalten. „Hey, mir ist das doch egal!“ Ohne zu murren hatten die vier Männer die Nacht in einem der schweren Metallkäfige verbracht. Einer pro Käfig. Wären sie infiziert gewesen, hätte man dies spätestens dann gemerkt, wenn sie mit den Zähnen durch den Metallboden gebissen hätten und sie samt ihres Käfigs so lange im umgebenden Wattenmeer versenkt, bis die Knochen durch die Ritzen davongespült worden wären. Dann hätte man den Käfig bei Ebbe wieder eingeholt, mit Öl ausgebrannt und zurück in die lange Reihe auf der Freifläche, einige Meter über dem Wasser, gestellt.

Er würde sie also gehen lassen. Ob sie nach Hamburg wollten, oder zur größten verbliebenen Siedlung Deutschlands auf Helgoland war völlig unwichtig. So lange sie weder auf der Station, noch auf Helgoland Infizierte hatten, könnte der Trupp auch versuchen sich bis nach England durchzuschlagen. Wen interessierte das schon? Ihre wenigen Enklaven, meist auf winzigen Inseln vor der Küste waren sowieso abgeschnitten, einzig einige Funkanlagen verbanden die wenigen tausend Überlebenden des Virus, der am Anfang neben AIDS und Ebola nur ein Problem irgendwelcher Eingeborenen im Jungle des Amazonas war. Hätte man dort halt mal die Scheiß Bäume stehen lassen! Nun standen sie hier, einige hundert Meter vom Festland entfernt auf einer Station die langsam vor sich hinrottete, schlecht bewaffnet aus alten Bundeswehrbeständen, einer Kaserne einige Kilometer die Küste hinauf und warteten auf… worauf eigentlich? Vor sechs Monaten war eine Segeljacht aus England gelandet, aber auch dort sah es nicht besser aus. Motortrawler in furchtbarem Zustand brachten ab und an Dänen oder sogar Skandinavier in die Station, doch auch die Überlebenden aus weiten Regionen waren nicht besser dran. Nirgends hatte man den Virus aufhalten können, nicht mal in den reichen USA. Bei guten Wetter konnte man fast bis Hamburg schauen, in dem noch immer abertausende Zombies in den Kellern und Gebäuden in einer Art Winterstarre verbrachten, dabei aber immernoch schnell genug waren, um jeden Besucher an Land freudig zu empfangen. Ihre Situation war Scheiße. Genau das war es: Scheiße. Ein Fünfzehnköpfiger Wachtrupp der nichts anderes tat als alle paar Wochen eine Karawane aus dem Watt zu ziehen oder ein Boot zu vertäuen, die Ankömmlinge in Käfige zu stecken und abzuwarten, ob sie nicht nach ein paar Stunden anfingen, die Gitterstäbe durchzubeißen.

Was für ein Leben.

Und dabei hatte er ja noch Glück! Eltern lange tot, keine Frau, keine Kinder und zu der Zeit, als die Kacke wirklich am dampfen war, hatte er auf Mittelplate A gesessen und Druckventile gewartet. Die tausenden Flüchtenden im Watt hatte man nicht auf die Plattform geholt und die Flut hatte sie weggespült. Hart? Ja vielleicht, aber bisher waren alle Infizierten auf der kleinen, künstlichen Insel im Meer versenkt worden. Munition war kostbar. Lieber einen sauberen Kerl im Meer versenkt, als einen Infizierten auf eines der Boote gepackt. Oder sogar durch die improvisierten Barrieren ins Innere der Station! Was nicht war, das war eben nicht. Und die Leute wussten das. Die Haupttore waren ja nicht zum Spaß mit dicken Stahlplatten verschweißt und das sorgsam verteilte, braune Rohöl auf der Freifläche diente auch nicht Imprägnierung, sondern dazu, den ganzen Laden von einer Sekunde auf die Andere in ein Flammenmeer zu verwandeln, gegen das die Hölle wie ein Lagerfeuer aussah. Wer damit ein Problem hatte war ein idiotischer Einsiedler (irgendwo in den Resten des Windparks südlich von ihnen hausten noch einige dieser Weltverbesserer!) oder bereits tot, weil der dachte, mit den wandelnden Horden verhandeln zu können. Wie immer siegte auch hier wieder Darwin: Die Trottel starben. Und jeder wusste das.
Es könnte noch weitere 3 Jahre dauern, bis die Zombies endlich verhungert oder sonstwie verschwunden waren – oder noch 30 Jahre. So lange hieß es das bisschen Öl aus den alten Rohren quetschen, verheizen und zweimal täglich Fisch mit Regenwasser essen. Immerhin: Die Fischbestände hatten sich ja erholt. Genau wie die Wildtiere, die irgendwie gegen das Virus weitestgehend immun waren.

Die Männer waren inzwischen in eine alte Segeljacht gestiegen. Jose- Josephine? Die Schrift war ausgebleicht und kaum mehr zu lesen. Aus seiner Position (ein in die Wand geschnittenes, kleines Fenster auf knapp 4 Meter Höhe) sah er kurz zu, wie das Boot ablegte und langsam in Richtung Strand davonfuhr. „Was für Verrückte!“„Keine Sorge, die haben uns gute Dienste geleistet!“ Blechern hallten die Schritte auf der Aluminiumleiter durch die Halle. Richard war hinter ihm aufgetaucht. Er war der Einzige, der damals auf der Station blieb, während der Rest der Arbeiter versuchte, zu Familie und Freunden zu gelangen. Richard hatte eines der kleinen Versorgungsboote gefahren, welches die Arbeiter gestürmt hatten um ans Festland zu kommen. Während der Rest der Crew über die Jahre verteilt hier eingetrudelt war, waren sie die „Eingesessenen“, gaben ihr weniges Wissen über die Pumpen und das Bohrgerät weiter. Ein grinsendes Gesicht schob sich über den Rand der Plattform aus Bohrgestänge, Holzbrettern und den Resten eines Malergerüstes, welches man in den Tagen der Apokalypse gerade am aufbauen war. Grinsend warf Richard zwei leicht angelaufene Magazine auf den Boden: „Die Idioten! Wenn sie sich umbringen wollen, dann ohne uns. Kleine.. hmm… Gebühr für unsere Mühe. 12 Magazine für das Sturmgewehr und dreimal Pistole!“ – „Wo kommen die den her?“ – „Nun, unsere Freunde fahren mit… nennen wir es mal, weniger vollen Taschen ans Festland als sie dachte. Habe ihnen die leeren Magazine in die Rucksäcke gepackt und die vollen behalten.“ Lachend kletterte er die Leiter wieder hinunter und verschwand im Halbdunkel der großen Pumpenhalle, welche nur spärlich von rauchenden Öllampen erhellt wurde.

Stefan schob das Gewehr zur Seite und setzte sich bequemer hin. In drei Stunden würde es Dunkel werden. Wie gesagt, die Zeiten waren mies und alle wussten das. Das Mitleid war mit den großen Städten, der Sozialversicherung und 99% der Bevölkerung vor drei Jahren verschwunden! Die Überlebenschancen waren mit zwei Magazinen in einer Großstadt genauso bei Null wie mit Zweihundert - und solche Idioten musste man ja bei der Munitionsverschwendung nicht noch unterstützen!


Zuletzt von Craddoc am Mi Jun 08, 2011 8:03 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag  womb Mi Jun 08, 2011 5:53 am

Eine wirklich sehr gute Geschichte!

Darf ich die fürs Regelwerk benutzen? Wenn ja, wäre ein Titel nicht verkehrt - deinen Namen hab ich ja schon Wink

Gruß
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Beitrag  Craddoc Mi Jun 08, 2011 7:58 am

Öhh.. Titel... öhh... keine Ahnung... Mal überlegen. ich füge oben mal einen Titel ein. Very Happy
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Beitrag  Björn Mi Jun 08, 2011 1:05 pm

Hey wow,wirklich toll geschriebene Geschichte, macht richtig Bock da mehr von zu lesen...dabei fällt mir ein, gibt es eigentlich Zombieromane in ähnlichem Stiel/Setting?
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Beitrag  womb Mi Jun 08, 2011 3:11 pm

@craddoc: War das ein "Ja, kannste benutzen?"

@Björn: Nicht das ich wüsste. Aber gute Zombiebücher gibts schon.
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Beitrag  Craddoc Mi Jun 08, 2011 3:15 pm

womb schrieb:@craddoc: War das ein "Ja, kannste benutzen?"

Ja klar! Very Happy

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Beitrag  Björn Mi Jun 08, 2011 6:23 pm

@womb: Haste da mal nen Tipp was ein gutes Zombiebuch ist? Kenn eigentlich nur Filme, bzw. kann ich mir vorstellen, dass bei den Bücher auch (wie bei den Filmen) viel Müll drunter ist...

@craddoc: Ich weiß dass passt jetzt gar nicht zum Thema, muss jetzt aber raus, deine beiden Pikachus können einen echt in die Anstalt bringen wenn man ihnen zulang zuschaut.
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Beitrag  womb Mi Jun 08, 2011 7:02 pm

Hmm...

Tagebuch der Apokalypse: Ist aus der Sicht eines Soldaten (USA) geschrieben, liest sich gut.

EDEN: Absolute Empfehlung!

Totes Meer: Hier springt die Seuche auch auf andere Säugetiere über, gut.

Herbst-Reihe: Die ersten drei Bücher hängen noch zusammen, das Vierte schon nicht mehr. 1-3 wissen zu gefallen (mit abnehmender Qualität), 4 geht noch.
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Beitrag  Björn Do Jun 09, 2011 8:53 am

Cool danke, werd ich mir wohl malzu Gemüte führen.
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